SeeKuh
21. Oktober 2020 2023-07-02 9:45SeeKuh
Die SeeKuh I
Die SeeKuh ist das zentrale Reinigungsschiff der „Maritimen Müllabfuhr“ für küstennahe Gewässer und Flussmündungen. Im Jahr 2016 wurde die SeeKuh I in Lübeck fertiggestellt und feierlich getauft. Inzwischen hatte sie zahlreiche Einsätze in der Ostsee (Geisternetze) sowie 2018 vor Hongkong.
Das ebenfalls auf der Katamaranform basierende Schiff hat eine Größe von 12 x 10 Metern. Zwischen den beiden Rümpfen sind bei der SeeKuh I speziell entwickelte absenkbare Netzkonstruktionen mit Maschen von 2,5 cm Größe aufgehängt. Diese sammeln den Plastikmüll bis zu einer Tiefe von 2 Metern. Derzeit können pro Fahrt oder Netz bis zu zwei Tonnen Müll gesammelt werden.
Die SeeKuh I ist das erste seetüchtige Forschungs-, Reinigungs- und Aufklärungsschiff weltweit, das von DNV / GL (einer Art TÜV für Schiffe) zugelassen wurde. Das Spezialschiff kann zerlegt und in vier 40-Fuß-Container verstaut werden. Damit ist die SeeKuh I extrem flexibel und weltweit einsetzbar.
Sie wird von zwei Motoren angetrieben, die im Prototyp noch konventionell sind. In Zukunft sollen SeeKühe aber durch Solar- oder Windkraft angetrieben werden.
Mit einer Geschwindigkeit von bis zu zwei Knoten fährt die SeeKuh auf Sammelfahrt praktisch im Schritttempo. Dies ist nicht nur energieeffizient, sondern gibt größeren Meerestieren auch die Möglichkeit, vor dem Netz zu fliehen, während kleinere Organismen durch die Netzmaschen gehen.
Neben der Sammlung von Plastikmüll sind Wasseranalysen an Bord ein weiterer wichtiger Aspekt. An Deck befindet sich ein kleines Labor, in dem Wasserproben direkt mit einem Infrarotspektrometer auf Kunststoff untersucht werden können, um herauszufinden, welche Art von Kunststoff die SeeKuh da gerade sammelt.
Circular Explorer
Innovatives Sammelkonzept
Um auch große Flächen effektiv absammeln zu können, hat oeoo eine weitere Sammeltechnik entwickelt, eine Art Schleppverbund. Zwei motorisierte Boote, z.B. lokale Fischereifahrzeuge oder konventionelle Arbeitsboote, ziehen dabei eine SeeKuh mit Förderband durch das verschmutzte Operationsgebiet. Zwischen den Schleppbooten und der SeeKuh werden Schwimmbarrieren angebracht. So entsteht eine Art Trichter, durch den der Meeresmüll in Richtung des Förderbandes der SeeKuh geleitet wird.
Durch den Tandembetrieb beidseitig der Verschmutzungsquelle kann ein Durchqueren und damit verbundenes Aufwirbeln des Meeresmülls verhindert werden. In dieser Variante benötigt die SeeKuh keinen eigenen Antrieb.