Körber-Stiftung ehrt Günther Bonin – „Es gibt kein Gewässer mehr ohne Plastik“
Körber-Stiftung ehrt Günther Bonin – „Es gibt kein Gewässer mehr ohne Plastik“
Der oeoo-Gründer erhält Zugabe-Preis für sein Lebenswerk: Maritime Müllabfuhr, Mikroplastik-Monitoring und Aufklärung
München/Hamburg, 19. Juni 2024 – Im Rahmen einer festlichen Gala am 13. Juni in Hamburg-Bergedorf hat die Körber-Stiftung Günther Bonin mit dem Zugabe-Preis 2024 für sein Lebenswerk geehrt. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert und wird an Persönlichkeiten verliehen, die mit 60plus ein Unternehmen mit gesellschaftlichem Mehrwert aufgebaut haben. Die Preisverleihung wird von der Stiftung wie folgt begründet: „Günther Bonin (68) aus München hat 2011 die Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (oeoo) mit dem Ziel gegründet, weltweit Gewässer von Plastikmüll, Öl und Schadstoffen zu befreien. Mit speziellen innovativen Müllsammelschiffen sammelt der Verein an Hotspots Plastikmüll aus Meeren, Flüssen und Seen, der anschließend sortiert und wiederverwertet wird. Zudem engagiert sich oeoo national und international in den Bereichen Forschung, Umweltbildung und Dokumentation und ist seit 2018 offizieller Partner der UN Umweltkampagne CleanSeas.“
Bonin kommentiert: „Ich danke der Körber-Stiftung sehr für diese Ehrung und dafür, dass sie mir bereits in einem Alter zuteil wird, wo mir hoffentlich noch genug Lebenszeit bleibt, um den Kampf gegen Plastikmüll und Mikroplastik in Meeren und Gewässern möglichst lange fortzuführen – denn dieser Kampf ist nötiger denn je.“
Neben weltweit laufenden Müllsammel- und Müllrecycling-Aktionen untersucht oeoo im Rahmen eines Mikroplastik Monitoring seit zehn Jahren unter der Leitung des Mikrobiologen Dr. Rüdiger Stöhr regelmäßig Wasserproben in Atlantik und Nordsee auf ihren Mikroplastik Gehalt. Unterstützt von der Oldenburg-Portugiesischen Dampfschifffahrtsgesellschaft (OPDR), wurden von Containerschiffen zwischen Hamburg und den Kanaren auf 134 Ausfahrten über 1.000 Wasserproben von jeweils 20 Litern genommen und im vereinseigenen Labor in Kiel auf Mikroplastik hin untersucht. In den ersten Jahren enthielten 73% der Proben Mikroplastik, inzwischen liegt der Anteil bei 94%. Der größte Anteil an Kunststoffteilen stammt aus der Verpackungs- und Beschichtungsindustrie. Ein immer größerer Anteil wird von Fasern bestritten, aus denen die moderne Kleidung besteht. Die Ergebnisse der Messungen sind in der Microplastic Pollution Map (MPPM) unter https://oneearth-oneocean.com/unsere-projekte/microplastic-pollution-map/ in einer interaktiven Seekarte dargestellt. Günther Bonin fasst die Ergebnisse zusammen: „Zehn Jahre unserer Forschung zeigen zweifelsfrei, dass die Situation sich immer weiter verschlechtert hat. Es gibt kein Gewässer mehr ohne Plastik.“
Über one earth – one ocean e. V. (oeoo)
Die gemeinnützige Umweltorganisation one earth – one ocean e.V.(oeoo) mit Sitz in München und Büros in Kiel, Battambang/Kambodscha, Manila/Philippinen und Rio/Brasilien verfolgt bereits seit 2011 das Ziel, Gewässer weltweit von Plastikmüll zu befreien. Das mehrstufige Konzept der „Maritimen Müllentsorgung“ zur Beseitigung küstennaher Meeresverschmutzung durch Plastikmüll sieht vor – ergänzend zur Prozessierung landseitiger Kunststoffabfälle – das Plastik mit einer Flotte von speziellen Müllsammelschiffen aus Gewässern weltweit einzusammeln und anschließend auf Recyclingschiffen wie dem SeeElefant wiederzuverwerten. Projekte zur Beseitigung von Plastikmüll aus Gewässern laufen derzeit in Kambodscha, Brasilien, Indonesien, den Philippinen, Uganda und Ägypten. Zum Einsatz kommen hierbei speziell konzipierte Müllsammelschiffe namens SeeHamster und SeeKuh. Ab 2026 soll mit dem ersten „SeeElefant“, einem umgebauten Mehrzweckfrachter, der Anlagen zum Sortieren, Zerkleinern, Verarbeiten und Pressen von Meeresmüll an Bord haben wird, das erste Pilotsystem eines Müllverwertungsschiffs umgesetzt sein. Sobald industrietaugliche Plastics-to-fuel-Anlagen verfügbar sind, soll Plastik direkt an Bord auch zu schwefelfreiem Öl rückverwandelt werden. Zudem engagiert sich der Verein national und international in der Erforschung von Mikroplastik sowie der Bildungs-, Aufklärungsarbeit und Dokumentation zum Thema Marine Littering. Bereits 2013 wurde oeoo für das Konzept der Maritimen Müllabfuhr mit dem renommierten GreenTec Award, Europas größtem Umwelt- und Wirtschaftspreis, ausgezeichnet. 2019 erhielt der Verein für sein Konzept des Müllverwertungsschiffs SeeElefant den Bundespreis ecodesign vom Bundesumweltministerium. Weitere Informationen zu oeoo und seinen aktuellen Projekten erhalten Sie unter www.oeoo.world.
Über den Zugabe-Preis
Die Welt zu verbessern, ist in jedem Alter möglich. Mit dem Zugabe-Preis zeichnet die Körber-Stiftung jährlich drei Persönlichkeiten 60plus aus, die mit unternehmerischen Mitteln Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit gefunden und ein Sozialunternehmen aufgebaut haben. Der Zugabe-Preis ist mit jeweils 60.000 Euro dotiert. Im Mittelpunkt stehen Menschen, die mit ihren Initiativen zeigen, dass sich Erfahrung und Innovation, Ruhestand und Aufbruch, Alter und Social Impact produktiv ergänzen. Weitere Informationen zum Preis und zu ehemaligen Ausgezeichneten finden Sie unter https://koerber-stiftung.de/projekte/zugabe-preis/
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