Plastikmüll aus Battambang wird zu Recyclingkunststoff

Plastikmüll aus Battambang wird zu Recyclingkunststoff

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Plastikmüll aus Battambang wird zu Recyclingkunststoff

oeoo hat gemeinsam mit der Partnerfirma SUND Holding GmbH, einem Plastikfolienhersteller aus Hamburg, vier Tonnen Plastikmüll aus Battambang/Kambodscha nach Deutschland gebracht. Der Grund: man wollte untersuchen, ob die Qualität des eingesammelten und sortierten Plastikmülls nach der Zeit im Wasser noch ausreicht, um daraus Folien aus Recyclingkunststoff herzustellen. Denn nur so könnte eine regionale Kreislaufwirtschaft aufgebaut und Arbeitsplätze geschaffen werden. Aus recyceltem Kunststoff ließen sich erneut Folien, z.B. für Müllsäcke etc. herstellen. Der Müll bekäme damit einen Wert als Rohstoff.

Das Projekt zog sich über fast zwei Jahre, denn während es ganz offenbar einfach ist, Plastikmüll nach Asien zu verschiffen – über eine Million Tonnen allein aus Deutschland im letzten Jahr – , kämpften Günther Bonin von oeoo und Sören Dede von SUND mit der Bürokratie in Kambodscha und Deutschland, bis das Material endlich im Hamburger Hafen ankam.

Doch nach zwei Jahren der Mühsal und des Kampfs gab es eine unerwartete Pointe: die Mitarbeiter in Kambodscha hatten versehentlich das falsche Plastik nach Deutschland geschickt, nicht Polyethylen, aus dem man elastische Folien herstellen könnte, sondern Polypropylen. Daraus lassen sich „nur“ Spritzgussteile herstellen, aber keine Folien.

Es fanden sich schließlich mit EMS und LAKAPE zwei Kunststoffrecyclingunternehmen, die aus dem oeoo-Plastik erst Granulat und schließlich einfache Spritzguss-Produkte wie Aufbewahrungsboxen, Möbelfüße und Gehwegplatten herstellten. Damit geht diese Odysee mehr oder weniger erfolgreich zu Ende.

Die Frage nach der Qualität des Polyethylen-Mülls in Battambang ist allerdings noch ungeklärt. Dazu will man aber nun ein Labor vor Ort in Kambodscha finden, das die Qualität testen kann. Günther Bonin meinte „Sören und ich waren die ersten Bekloppten, die Müll von Asien nach Deutschland verschifften und wahrscheinlich auch die letzten!“