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Foto: Kurt Frischknecht

 

Joel, Du bist der neue Markenbotschafter für oeoo. Wie kam denn der Kontakt zustande?

Seit zwei Jahren produziert mein Ausrüster VICTOR Europe aus Hamburg Textilien, die aus recycelten PET-Flaschen hergestellt werden. Der nachhaltige Gedanke, als Profisportler in ehemaligen Getränke-Flaschen gekleidet zu sein, zeichnete mir ein Lächeln ins Gesicht. Als VICTOR in seinem Produktkatalog One Earth – One Ocean als Organisation vorstellte, das sich dem weltweiten Plastikmüll-Problem annimmt, wagte ich aus Überzeugung, bei oeoo anzuklopfen.

Was hat Dich dazu bewogen, als Markenbotschafter für den Verein und seine Ziele aufzutreten?

Unsere Gesellschaft muss lineare Wirtschaftsketten durchbrechen und sich stattdessen an der «circular economy» orientieren. Wirtschaften in Kreislaufsystemen. oeoo übernimmt hier Verantwortung zur Bewahrung unserer Erde, und ich möchte ein Teil davon sein.

oeoo identifiziert ein Problem, erstellt eine Diagnose, sieht die Risiken und entwickelt einen Lösungsansatz. Dies finde ich lobenswert. Das Ziel, die Gewässer von Plastik zu befreien, ist ambitioniert. Da ich als Sportler weiß, dass Ambitionen Rückhalt benötigen, will ich oeoo unterstützen, so gut ich kann.

Erzähle bitte in ein paar Sätzen über Dich: Du bist Schweizer Badminton-Profi und international auf Turnieren unterwegs. Was macht Deinen Sport aus? Was war Dein größter sportlicher Erfolg bisher?

Ich betreibe Spitzensport in einer Sportart, in der praktisch jedes asiatische Land stärker ist als die Schweiz. Badminton ist die am zweithäufigsten gespielte Sportart der Welt, die Konkurrenz ist entsprechend riesig. In diesem Umfeld versuche ich als Schweizer, mit den mir gegebenen Möglichkeiten und Chancen möglichst viel herauszuholen. Das macht mir Spass, denn es ist echt ein toller Sport, auch wenn das Training sehr streng und zeitintensiv ist.

Für mich ist es ein großes Privileg, diesen Randsport als Beruf ausüben zu dürfen. Ich bin stolz, mich mittlerweile in den Top 200 der Welt etabliert zu haben. Auch wenn der bisherige Weg hart und harzig war, bin ich unglaublich dankbar, von Badminton leben zu können, das wirtschaftliche Risiko von Beginn an selbstständig getragen zu haben und ich fähig bin, alles in Eigenverantwortung zu gestalten. Für Spitzensportler ist der Körper das wichtigste Kapital und auch da darf ich mich glücklich schätzen, dass ich von größeren Verletzungen bisher verschont geblieben bin. All diese Facetten unter einen Hut zu kriegen, nenne ich meinen grössten Erfolg.

 

 

Was bedeutet Dir persönlich der Umweltschutz?

Es ist eigentlich eine Schande, dass der Schutz der Umwelt keine Selbstverständlichkeit ist. Schließlich geht es um unsere Lebensgrundlage. Die Umwelt wird zwar automatisch durch das Handeln der Menschen belastet. Doch es ist eine Frage des Maßes. Ressourcen sind nicht endlos. Einschnitte müssen korrigiert oder ausgeglichen werden. Fällt man einen Baum, muss doch auch irgendwo ein neuer gepflanzt werden, sonst hat man irgendwann kein Holz mehr? Wir haben nur diese eine Erde, und im Moment leben wir, als hätten wir mehr als diesen Planeten zu Verfügung. Das geht nicht auf. Deshalb dürfen keine Kosten gescheut werden, die Umwelt zu schützen. Es enttäuscht mich, dass dies überhaupt debattiert wird. Ich trage schon seit jeher in mir, die Schöpfung zu bewahren und Sorge für die Umwelt zu tragen. Umso mehr freue ich mich, mich für oeoo und seine Arbeit engagieren zu können.

Wie wirst Du oeoo in der Schweiz und international repräsentieren?

Was die Sichtbarkeit der Partnerschaft mit oeoo anbelangt, werde ich natürlich zuallererst ein großes oeoo-Logo auf der Brust meiner Wettkampfshirts tragen. Ich spiele ja regelmäßig im Ausland und so hoffe ich, dass ich die Botschaft von oeoo und seine Projekte auch ausserhalb der Schweiz bekannt machen kann. Zudem werde ich in persönlichen Gesprächen auf das Plastikmüll-Problem in unseren Gewässern weltweit aufmerksam machen, und mit Überzeugungskraft oeoo als Teil der Lösung repräsentieren.

Badminton ist in Asien eine sehr beliebte Sportart. Gleichzeitig ist Asien der Kontinent mit dem größten Plastikmüll-Problem. Wie könnte man das Anliegen von oeoo dort transportieren?

Na ja, bezogen auf Badminton wäre es wohl am einfachsten, die größten Turniere in Asien zu spielen und zu gewinnen, um zügig die Weltrangnummer 1 zu erobern und dann vor einem Millionenpublikum im Fernsehen für oeoo werben und das Plastikmüll-Problem ansprechen zu können. Persönlich hätte ich gegen solch einen Erfolg nichts einzuwenden… ?.

Realistischer ist die Herangehensweise von oeoo: über Bildung, Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit vor Ort in den asiatischen Ländern die Dringlichkeit des Problems bekannt zu machen und Impulse zur Bekämpfung zu setzen. Als Botschafter werde ich von meiner Seite diesen Lösungsansatz bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorstellen.

Was willst Du der Öffentlichkeit als Botschafter von oeoo noch mitteilen?

Ich möchte deutlich machen, dass jeder kleine Schritt jedes einzelnen Menschen in der Summe Großes bewirken kann. Ähnlich wie die Bienen, bei denen ein einzelnes Tier so gut wie nichts ausrichten kann. Aber alle Bienen zusammen helfen, unsere globale Ernährung sicherzustellen. Wir müssen wie die Bienen denken!



Wir müssen wie die Bienen denken! – Interview mit Joel König

28. Oktober 2021