Gemeinsam mit Einheimischen und Mitarbeitern von Siemens Gamesa sammelte oeoo Manila in der letzten November-Woche in nur 7 Tagen insgesamt 33,6 Tonnen Meeresmüll! Hier der Bericht von Daniel Scheler, dem Leiter von oeoo Manila:
Mit den lokalen Fischern und deren Familien wurden jeden Morgen ab 6 Uhr morgens deren traditionelle Bangkas (Fischerboote) mobilisiert, um den Paranaque River und seinen Mündungsbereich zu reinigen.
Unser Team nahm sich, der Tageszeit und Wetterlage angepasst, spezielle Schwerpunkte vor. So widmeten wir uns sehr flachen Flussabschnitten zwischen den “Informal Settlements” (Siedlungen von extrem armen Menschen) nur bei hohem Wasserstand und den Abschnitten unter den Brückenköpfen bei eher niedrigem Wasserstand und wenn es zu heiß zum Sammeln wurde.
Den Strand im Naturschutzgebiet „Freedom Island“ reinigten wir wegen der Mittagshitze meistens nur morgens. Dieser Strand ist unglaublich vermüllt. Wir waren auf dieser Insel schon öfter und haben dort sehr viel Müll gesammelt. Es ist immer wieder schockierend und sehr frustrierend, wieviel Müll hier liegt und wieviel harte, gefährliche und schweißtreibende Arbeit es bedeutet, den Müll einzusammeln. Und es ist erschreckend, wie schnell alles wieder zugemüllt wird. Oft reichen nur 1-2 Tiedenzyklen und es sieht wieder genauso schmutzig aus, wie zuvor.
Die Ufer dieser Region werden regelmäßig mit Plastikmüll überschwemmt, woran die Anwohner nicht ganz unbeteiligt sind. Selbst während unserer Reinigungsaktion wurde mehrfach Müll aus den Fenstern der Siedlungen direkt in den Fluss geworfen. Von den Communities wird uns aber auch berichtet, dass manchmal riesige zusammenhängende Teppiche aus Plastikmüll den Fluss hinunter treiben oder Müll aus anderen Teilen der Manila Bay in die Flussmündung gedrückt wird. Besonders bei Tropischen Stürmen mit Starkregen sei dies der Fall.
Viele Teilnehmer, die diese Müllmengen zum ersten Mal sehen, werden von dem Anblick überwältigt. Was allerdings noch verstörender ist, sind volle Müllsäcke, scheinbar von früheren Reinigungsaktionen, welche hier am Strand erneut von Pflanzen überwuchert werden. Wir sammelten natürlich auch diese ein…
Die Reaktionen der Menschen reichen von entgleisten Gesichtszügen über Wut bis hin zu der ein oder anderen Träne. Meist wird versucht, diese zu unterdrücken oder mit Scherzen wie „Meine Augen schwitzen“ zu überspielen. Nach etwas Galgenhumor packen dann aber alle mit an und sammeln so lange Müll ein, bis ihnen die Arme schmerzen.
Die Einheimischen behalten trotz allem ihre gute Laune und stecken alle anderen damit an. Diese Menschen sind erstaunlich beeindruckend! Einige von ihnen wissen nicht, ob sie heute etwas zu essen bekommen werden, aber sie bringen es fertig mit einer Geste oder einem Lächeln ganze Gruppen zu motivieren. Ich hoffe, mit solchen Menschen auch in den „Informal Settlement Areas“ ein Umdenken bei Familien und Kindern zu bewirken. Ohne diese Menschen wird es schwer, zu den Communities vorzudringen. Denn wie sonst soll man jemandem etwas über Nachhaltigkeit beibringen, wenn dieser Mensch noch nicht mal weiß, wie seine Familie die nächsten Tage überleben soll?
Wir von oeoo möchten uns nochmals bei allen Teilnehmern bedanken: bei Siemens Gamesa, den Sponsoren der einwöchigen Aktion, bei DENR und CENRO (Müllabfuhr), der Maritime Police für ihre tatkräftige Unterstrützung, bei der City of Paranaque für die Genehmigungen, bei den Barangays La Huerte und Don Galo für die Unterstützung und natürlich den Fischern und Communities des Fischereihafens/Marktes Bulungan.